Aquarell Lettering: Wie geht es und was brauche ich?

Wusstest du, dass du Brush Lettering auch mit Aquarell Farben machen kannst? Das Wort “Brush” in Brush Lettering bedeutet ursprünglich Pinsel. Und auch wenn Brush Lettering in den meisten Fällen mit einem Brushpen (einem sogenannten Pinselstift) ausgeübt wird, funktioniert es genauso mit einem echten Pinsel. Der Umgang mit einem Wassertank- oder Aquarellpinsel ist zwar etwas schwieriger, als mit einem Brushpen – das Üben lohnt sich aber, denn es sieht einfach toll aus.

In diesem Blogpost möchte ich dir einen Überblick über die verschiedenen Aquarell Lettering Techniken geben, sowie meine Material-Empfehlungen und ein paar Einstiegsübungen mit dir teilen.

Aquarell Lettering mit Pins

Aquarell Lettering –
was ist das genau?

Wenn es um Aquarell Lettering geht, muss man meiner Meinung nach erstmal zwischen zwei Kategorien unterscheiden: Lettering im Aquarell-Look und Lettering mit Aquarellfarben. Beim Lettering im Aquarell-Look arbeiten wir mit Brushpens (statt mit Aquarellfarben) und der Aquarell Look entsteht durch bestimmte Tricks und Techniken, die wir anwenden. Beim Lettering mit Aquarellfarben arbeiten wir dagegen direkt mit dem Pinsel und Aquarellfarben auf unserem Papier. Im Folgenden möchte ich auf beide Kategorien eingehen und dir ein paar Beispiele nennen.

Lettering im Aquarell-Look:
2 Methoden

Für Lettering im Aquarell-Look gibt es zwei einfache Methoden, mit denen wir arbeiten können. Bei der ersten Methode lettern wir mit wasserbasierten Brushpens auf satiniertes Aquarellpapier. Den Aquarell Look ergänzen wir dann dadurch, dass wir das mit dem Brushpen entstandene Lettering im Nachhinein mit einem Aquarellpinsel oder Wassertankpinsel nachfahren. Durch das Wasser löst sich die Brushpen Farbe und es entsteht ein leichter Aquarell-Look.

Wichtig ist bei dieser Methode, dass wir Brushpens verwenden, die keine empfindliche Spitze haben, damit diese nicht ausfransen. Dafür eignen sich zum Beispiel die Karin Marker Pro Brushpens*. Eine Übersicht über alle Brushpens inklusive ihrer Eigenschaften und wofür sie sich eignen findest du übrigens in meinem Brushpen Guide.

Beispiel Aquarell Look Karin Markers

Bei der zweiten Methode lettern wir zwar mit dem Pinsel auf Papier, verwenden jedoch unsere wasserbasierten Brushpens anstelle von Aquarellfarben. Die Brushpen Farben geben wir hier auf eine Klarsichtfolie oder einen Porzellanteller (die als Palette dient). Mit dem Aquarellpinsel oder Wassertankpinsel nehmen wir die Farbe dann von der “Palette” auf und lettern damit aufs Papier. Bei dieser Methode entsteht ein besonders zarter und pastelliger Aquarell-Look. Anmerkung: Da wir die Brushpens bei dieser Methode nicht direkt auf dem Aquarellpapier verwenden, können es auch Brushpens mit einer empfindlicheren Spitze sein (z.B. Tombow Dual ABT Brushpens*).

Aquarell Lettering mit Tombow ABT Brushpens

Meine Material-Empfehlungen für Lettering im Aquarell-Look

Für Lettering im Aquarell-Look brauchst du folgendes Material:

Lettering mit Aquarell Farben

Lettering mit Aquarellfarben ist zwar etwas schwieriger als Lettering mit dem Brushpen, sieht jedoch besonders toll aus! Hier arbeiten wir entweder mit flüssigen Aquarellfarben oder mit Farben aus dem Aquarellkasten sowie mit einem feinen Aquarellpinsel oder Wassertankpinsel. Der Vorteil von flüssigen Aquarellfarben ist, dass du dich weniger um das “Farb-Wasser-Verhältnis” sorgen musst.

Beim Lettering mit Aquarellfarben lässt sich zwischen zwei Stilen unterscheiden, nämlich Monoline und Brush Lettering. Beim Monoline Lettering haben alle Pinselstriche die gleiche Breite, während Brush Lettering vom Kontrast zwischen dicken Abwärtsstrichen und dünnen Aufwärtsstrichen lebt.

Lettering mit Aquarellfarben Brush Lettering

Dickere und dünnere Striche bekommen wir hier (wie beim klassischen Brush Lettering mit dem Brushpen) durch mehr oder weniger Druck auf der Pinselspitze hin. Dabei musst du mit dem Pinsel besonders vorsichtig umgehen, damit er nicht “umknickt” – der Umgang ist also doch etwas schwieriger, als mit dem Brushpen.

Ein paar Übungen, die du mit dem Pinsel machen kannst, um ein Gefühl für viel und wenig Druck zu bekommen sind: Abwärtsstriche mit mehr Druck, Aufwärtsstriche mit weniger Druck, U-Kurven mit viel Druck nach unten und wenig Druck nach oben, umgekehrte U-Kurven mit wenig Druck nach oben und viel Druck nach unten, Schlangenlinie mit abwechselnd viel und wenig Druck.

Lettering mit Aquarellfarben Übungen

Meine Material-Empfehlungen für Lettering mit Aquarellfarben

Alle meine Material-Empfehlungen für Watercolor habe ich dir übrigens in diesem Blogpost zusammengefasst.

Möchtest du alle meine Empfehlungen als praktisches PDF für unterwegs? Dann lade dir meinen kostenlosen Watercolor Material Guide für Anfänger herunter! Klicke dazu einfach auf das Bild:

Freebie Watercolor Material Guide

Ich hoffe, du hast nun Lust bekommen, Aquarell Lettering auszuprobieren und deine Letterings mit der Magie der Aquarellfarben zu erweitern!

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Erweiterte Techniken für Aquarell Lettering

Nachdem du nun einen Überblick über die Grundlagen des Aquarell Letterings erhalten hast, möchte ich dich mit weiteren Techniken vertraut machen. Diese helfen dir dabei, deine Letterings noch spannender und einzigartiger zu gestalten.

1. Farbverlauf-Technik (Blending)

Eine der schönsten Eigenschaften von Aquarellfarben ist die Möglichkeit, sanfte Farbverläufe zu erzeugen. Hier sind zwei Wege, wie du das in deinem Lettering umsetzen kannst:

  • Direktes Blending auf Papier: Trage eine Farbe mit dem Pinsel auf und füge am Rand eine zweite Farbe hinzu. Mit einem feuchten Pinsel kannst du nun die Farben ineinander verlaufen lassen. Diese Methode eignet sich besonders gut für große Buchstaben, bei denen die Farbverläufe sichtbar zur Geltung kommen.
  • Blending auf einer Palette: Mische zwei oder mehr Farben bereits auf einer Mischpalette und nehme die gemischte Farbe mit dem Pinsel auf. Diese Methode führt zu sanfteren Übergängen und gibt dir mehr Kontrolle über die Farbtiefe.

2. Negativtechnik (Masking Fluid & Wasser-Effekte)

Mit der Negativtechnik kannst du Buchstaben so wirken lassen, als wären sie aus dem Hintergrund ausgespart. Hier gibt es verschiedene Wege:

  • Masking Fluid (Rubbelkrepp): Trage Masking Fluid mit einem feinen Pinsel oder einer Schreibfeder in der Form deiner Buchstaben auf. Lass es trocknen, male mit Aquarellfarben darüber und rubbele es am Ende einfach ab. So entstehen gestochen scharfe, weiße Buchstaben.
  • Wasser-Effekte: Male zuerst eine dunkle Farbfläche und setze dann mit einem feuchten Pinsel oder einem Papiertuch gezielt Wasser in die Buchstabenform. Die Farbe wird herausgelöst und erzeugt einen sanften Negativ-Effekt.

3. Trocken-auf-Trocken-Technik

Normalerweise arbeitet man mit Aquarellfarben in der “Nass-in-Nass”-Technik, um sanfte Verläufe zu erzeugen. Doch mit der “Trocken-auf-Trocken”-Technik entstehen ganz neue Effekte. Verwende einen trockenen Pinsel mit wenig Wasser und nimm damit Aquarellfarbe auf. Setze damit deine Buchstaben in kurzen, kontrollierten Strichen. So entstehen interessante, texturierte Buchstaben mit einer rauen, leicht unperfekten Kante, die besonders charmant wirken.

4. Sprenkel-Technik für dynamische Hintergründe

Um dein Lettering noch lebendiger zu gestalten, kannst du kleine Farbspritzer um deine Buchstaben setzen. Das geht so:

  • Nimm mit einem feuchten Pinsel viel Farbe auf und tippe ihn vorsichtig über dem Papier an, sodass winzige Farbkleckse entstehen.
  • Alternativ kannst du den Pinsel leicht gegen deinen Finger klopfen, um gezieltere Sprenkel zu erzeugen.
  • Diese Technik eignet sich besonders gut für lebendige, kreative Hintergründe.

Tipps für fortgeschrittenes Aquarell Lettering

Nachdem du nun verschiedene Techniken kennengelernt hast, gebe ich dir noch einige Tipps, die dir helfen, dein Aquarell Lettering zu verbessern:

  1. Nutze hochwertiges Aquarellpapier: Gerade für Anfänger ist es wichtig, auf gutem Papier zu arbeiten. Billiges Papier saugt das Wasser zu schnell auf, was unschöne Ränder hinterlässt.
  2. Experimentiere mit Pinselarten: Neben klassischen Rundpinseln können auch Fächerpinsel oder Flachpinsel interessante Effekte erzielen.
  3. Teste verschiedene Farbsättigungen: Aquarellfarben wirken besonders harmonisch, wenn du mit hellen und intensiven Farbtönen spielst. Versuche, innerhalb eines Wortes verschiedene Sättigungen zu erzeugen.
  4. Arbeite in Schichten: Trage mehrere dünne Farbschichten über einander auf, um Farbtiefe zu erzeugen. Lasse dabei jede Schicht gut trocknen, bevor du eine neue hinzufügst.
  5. Geduld zahlt sich aus: Aquarell Lettering erfordert etwas mehr Geduld als Brush Lettering mit Brushpens, aber die Ergebnisse sind es wert!

Inspiration & Ideen für deine Aquarell Letterings

Falls du nicht weiß, womit du beginnen sollst, hier einige kreative Ideen für dein Aquarell Lettering:

  • Motivationssätze: Wähle inspirierende Worte oder Zitate und kombiniere sie mit Farbverlauf-Techniken.
  • Jahreszeiten-Themen: Verwende Farben passend zur Jahreszeit. Zarte Pastelltöne für den Frühling, warme Erdtöne für den Herbst.
  • Galaxy-Style Lettering: Setze einen dunklen Hintergrund mit Sprenkeln in Weiß und Gold, um einen galaktischen Effekt zu erzielen.
  • Blumen & Lettering kombinieren: Male Aquarellblumen rund um dein Lettering oder integriere sie in deine Buchstaben.

Fazit & Weiterführende Ressourcen

Ich hoffe, dieser erweiterte Blogpost hat dir noch mehr Inspiration und Wissen für dein Aquarell Lettering gegeben! Probiere die neuen Techniken aus und experimentiere mit verschiedenen Stilen.

Falls du noch mehr lernen willst, findest du auf meinem Blog weitere Tutorials, Materialempfehlungen und Freebies. Lade dir gerne auch meinen Watercolor Material Guide für Anfänger herunter, um immer eine praktische Materialübersicht zur Hand zu haben.

Hast du Fragen oder möchtest deine Werke teilen? Schreibe mir in den Kommentaren oder tagge mich auf Instagram – ich freue mich, deine Kunstwerke zu sehen!

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